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Wieder am Ball

österreichische Manager sind am deutschen Fernsehmarkt traditionell dick im Geschäft. Helmuth Thoma, Gerhard Zeiler, Josef Andorfer, Herbert Kloiber - sie alle haben deutliche Spuren hinterlassen. ähnliches gilt für Premiere-Chef Georg Kofler. Dieser ist zwar gebürtiger Südtiroler, sein Handwerk hat er aber nach einem Studium in Wien beim ORF erlernt.
In jüngster Vergangenheit hatte Kofler mit heftigem Gegenwind zu kämpfen. Nach der Niederlage im Bieterrennen um die Pay-TV-Rechte der deutschen Bundesliga gegen das Kabelkonsortium arena im Dezember 2005 erlebte die Premiere-Aktie einen ordentlichen Sturzflug. Erst die überraschende Einigung mit arena über die gemeinsame Verbreitung der Fußball-Bundesliga im Netz von Kabel Deutschland letzten Sommer sorgte für eine Trendwende an der Börse. Der größte Coup gelang Kofler aber Anfang Februar 2007. Ein neuer Vermarktungsvertrag lässt den Ball wieder ganz bei Premiere rollen. Das Kofler-Imperium kann den Bundesligasender arena ab sofort in ganz Deutschland über Satellit verbreiten und vermarkten. Damit steigt das Vermarktungspotenzial auf über dreißig Millionen Haushalte. Im Gegenzug erhält die arena Premiere-Aktien im Wert von rund 300 Millionen Euro. Die Börse frohlockte: Die Premiere-Aktie legte um zwanzig Prozent zu. Auch die Kunden waren zufrieden. Alleine am ers­ten Wochenende nach Bekanntgabe der neuen Allianz verkaufte Premiere 33.000 neue Abos, zugleich haben mehrere Tausend Abonnenten ihre Kündigung zurückgenommen. Kofler sprach zu Recht von einem Traumstart, hatte für die Anleger aber noch eine weitere überraschung parat. Seine Ankündigung, die von ihm gehaltenen Premiere-Anteile zu veräußern, sorgte für Aufsehen. Die Aktie geriet kräftig ins Trudeln, hielt sich aber immer noch deutlich über dem Niveau vor der Einigung mit arena. Der Erlös aus der Platzierung des 11,6-prozentigen Aktienpakets von rund 190 Millionen Euro steht zum größten Teil den Banken zu. Rund zwanzig Millionen will Kofler wieder in Premiere-Anteile investieren. Das entspricht in etwa der Summe, die Kofler durch den Verkauf seines Pakets nach dem arena-Deal extra lukrierte.

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