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Harmonie in Vielfalt

\"Wir haben den Auftrag, die Richtlinie 6 umzusetzen“, lässt sich Silverius Zraunig, Referatsleiter für Baurecht in der Salzburger Landesregierung, die für Bauwirtschaft und Umweltschützer freudige Nachricht entlocken. Damit steht der österreichweiten Einführung des Energieausweises mit 1. Jänner 2008, zwei Jahre später als geplant, nichts mehr im Weg. Doch die Art, wie diese Einigung, die EU-Gebäuderichtlinie umzusetzen, zustande kam, ist eine typisch österreichische: \"Harmonie in Vielfalt“ könnte man übersetzen, was Zraunig so beschreibt: \"Die Länder haben sich auf verschiedene Messmethoden geeinigt.“ An genau dieser Frage, ob für den Energieausweis der Heizwärmebedarf eines Gebäudes oder der Transmissionswärmeverlust der Gebäudehülle als Grenzwert herangezogen werden soll, ist nämlich eine Einigung bisher gescheitert. Während Salzburg am so genannten LEK-Wert festhält, haben andere Länder ihren Energieausweisen den Heizwärmebedarf als Kenngröße zugrunde gelegt.

Die umstrittene Richtlinie 6 ist ein Bestandteil des vom österreichischen Institut für Bautechnik ausgearbeiteten Leitfadens zur Harmonisierung der technischen Bauvorschriften aller neun Bundesländer und regelt das Thema Energieeinsparung und Wärmeschutz. Ob die Einigung auf länderweise unterschiedliche Energieausweise tatsächlich im Sinne dieser geplanten Harmonisierung ist, darf bezweifelt werden. Denn dann ist auch fraglich, ob es gelingen wird, das Zertifikat zu dem marktwirtschaftlichen Instrument zu machen, das sich die Bau- und Immobilienwirtschaft wünscht. Dennoch ist diese Einigung, trotz Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesländern und den verschiedenen Baustofflobbys, für Zraunig ein \"großer Fortschritt“, habe man sich doch damit auf einen Stand der Technik geeinigt. Und das ist nach fast fünf Jahrzehnten Ringens um eine Harmonisierung der Bauordnungen doch schon was.

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