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Wo man sparen kann

Hannes Maurer, Porsche Bank: "Die firmeninterne Beschäftigung mit dem Auto bindet heute deutlich mehr Kapazitäten als noch vor einigen Jahren." Hannes Maurer, Porsche Bank: "Die firmeninterne Beschäftigung mit dem Auto bindet heute deutlich mehr Kapazitäten als noch vor einigen Jahren." Foto: Porsche Bank

Schon die Auswahl der Fahrzeuge kann die laufenden Ausgaben für die Firmenflotte deutlich senken. Durch Outsourcing der Verwaltung werden zusätzlich personelle Ressourcen frei. Die Kombination Leasing & Fuhrparkmanagement ist auch für KMU eine kostengünstige und bilanzschonende Option.

Gemessen an den Gesamtkos­ten belegt der Fuhrpark hinter Personal und Wareneinsatz oft Platz drei unter den größten Kostenstellen eines Unternehmens. Klare betriebswirtschaftliche Kennzahlen sollten der Zusammenstellung des Fuhrparks zugrundeliegen. Der Anschaffungswert eines Fahrzeugs ist dabei nur ein Faktor von vielen. Schon bei der Auswahl des Modells werden Fehler gemacht. Ein vergleichsweise günstiges Auto kann sich später durch höhere Nebenkosten für Reparaturen oder Reifen empfindlich zu Buche schlagen. Auch der zu erwartende Restwert sollte in die Überlegungen einbezogen werden. 

Ein wichtiger Indikator zur Kosteneinschätzung ist der Kilometerpreis. In dieser Kennzahl sind alle fixen und variablen Ausgaben eingerechnet – Anschaffungskosten (inkl. Leasingraten), Service- und Wartungskosten, Versicherung und Treibstoff. 20 Cent sind für Mittelklassewagen, die rund 30.000 Kilometer pro Jahr eingesetzt werden, ein guter Richtwert. Die Bedarfsanalyse sollte sich an den bisherigen Erfahrungswerten orientieren. Ob jemand vorwiegend in der Stadt unterwegs ist oder häufig Kunden in ländlichem Gebiet aufsucht und deshalb ein geländegängiges Fahrzeug benötigt, macht einen wesentlichen Unterschied. Außendienstmitarbeiter, die lange Fahrstrecken zurücklegen, wissen Dienstwagen mit größerem Komfort zu schätzen. Sogar scheinbar unwichtige Details wie die Fahrzeugfarbe bieten Einsparpotenzial: Bei hellen Autos wird durch die geringere Wärmespeicherung die Klimaanlage weniger stark beansprucht. Eine Senkung des veranschlagten Kilometerpreises um zehn oder 20 Cent mag wie Peanuts wirken. Auf einen Nutzungszeitraum von fünf Jahren ergibt sich dadurch aber eine Ersparnis im fünfstelligen Bereich. 

Trend zum Outsourcing

Häufigster Fehler bei Leasingverträgen ist ein falsch eingeschätztes Kilometerkontingent. Als Faustregel gelten 150.000 Kilometern in fünf Jahren. Wird deutlich mehr gefahren als vereinbart, werden bei der Rückgabe zusätzliche Zahlungen fällig. Vor unerwarteten Überraschungen kann ein professionelles Fuhrparkmanagement schützen: Leasinggesellschaften, aber auch viele Händler oder Finanzdienstleister bieten diesen Service inzwischen im Komplettpaket an. Bei auffälligen Abweichungen – hohe Kilometerleistung, häufige Reparaturen – wird das Unternehmen informiert. 

Angesichts der Komplexität eines Fuhrparks rechnet sich die Auslagerung auch für kleine Betriebe, die dafür in der Regel kein eigenes Personal haben. Allein die aufwendige Verwaltung und Verrechnung sowie die Abwicklung von Schadensfällen bindet enorm viel Arbeitszeit, die letztlich für die Erledigung des Kerngeschäfts fehlt. »Die firmeninterne Beschäftigung mit dem Auto bindet heute deutlich mehr Kapazitäten als beispielsweise noch vor einigen Jahren. Um den gesamten Prozess von der Beschaffung bis zum Wiederverkauf effizient abwickeln zu können, ist zusätzlich zu einem fundierten automotiven Basiswissen eine Menge an Spezialwissen aus den Bereichen Steuern, Recht, Finanzen, Technik und IT notwendig«, sagt Porsche Bank-Chef Maurer. 

Zudem können KMU auf diesem Weg an Spezialrabatten, die sonst nur großen Unternehmen vorbehalten sind, mitnaschen und somit bei den Anschaffungskosten sparen. Bei Reparaturen oder Servicechecks haben die Brancheninsider der Leasinggesellschaft ein Auge darauf, dass keine überflüssigen Leistungen verrechnet werden. Wer die Kontrolle über den Fuhrpark nicht gänzlich aus der Hand geben möchte, ist mit einem Modulsystem gut bedient. Aus den einzelnen Dienstleistungen pickt man sich jene heraus, die man wirklich braucht und kann sich somit das Servicepaket individuell schneidern. 

Beim Fahren sparen

Bereits jedes dritte neu zugelassene Fahrzeug in Österreich ist geleast. Trotz schleppender Umsätze im Autohandel konnte das Leasing-Neugeschäft im Vorjahr erneut um 4,3 % (gesamt 3,6 Milliarden Euro) gesteigert werden. Heuer wurden in den ersten sechs Monaten erstmals mehr als 40 von 100 neu zugelassenen Fahrzeugen geleast. »Angesichts der weiter rückläufigen Neuzulassungsstatistik ist dieser Rekordwert umso bemerkenswerter und auch im internationalen Vergleich herausragend. Insbesondere die Kombination von Finanzierung mit Zusatzdienstleistungen wird immer stärker nachgefragt«, bestätigt Michael Steiner, Präsident des Österreichischen Leasing-Verbandes (VÖL). 

Auf Erfolgskurs bleibt das Fuhrparkmanagement mit einem Zuwachs von 11,5 % im Vergleich zu 2013. Vor allem die Nachfrage nach Full-Service-Leasingverträgen ist ungebrochen. Dieser Trend wird noch weiter anhalten, meint Renato Eggner, Geschäftsführer der Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement: »Das große Potenzial liegt aber nicht mehr bei den großen Fuhrparks, sondern bei KMU. Diese Unternehmen wollen ihre Fahrzeuge Partnern anvertrauen, die sie lokal betreuen.« Der Trend zu Full-Service-Verträgen komme, so Porsche Bank-Chef Maurer, »vom Bedürfnis und der Anforderung der Unternehmen, mit fix kalkulierbaren Kosten rechnen zu können«: »Bei einem Full-Service-Vertrag wird dem Kunden nicht nur das Verwertungsrisiko und die Verwertung abgenommen, sondern auch Wartung, Reifenmanagement, Versicherung und die Treibstoffabwicklung. Alles wird dem Kunden im Voraus kalkuliert und mit Ausnahme des Treibstoffs garantiert.« 

Die betriebliche Leasingquote stieg im ersten Halbjahr 2015 auf 45 %, bei Full-Service-Leasing liegt Österreich bei einem Anteil von 25 %. In den Beneluxstaaten, die vergleichbare Fuhrparkstrukturen aufweisen, haben mehr als 80 % der Unternehmen das Fuhrparkmanagement an externe Profis ausgelagert – das Potenzial ist also noch groß. »Bereits ab fünf Fahrzeugen rechnet sich das Auslagern des Fuhrparkmanagements für Unternehmen«, sieht auch VÖL-Präsident Steiner noch viel Luft nach oben. »Durch die neuen zusätzlichen Steuervorteile erwarten wir ab dem kommenden Jahr einen weiteren Zulassungsanstieg auch bei alternativbetriebenen Fahrzeugen.«

Telematik-Lösungen, wie sie bereits einige Versicherungen – zum Beispiel Allianz mit »Fuhrpark Pro« oder Uniqa mit »SafeLine« – anbieten, helfen durch optimierte Routen- und Einsatzplanung ebenfalls, bares Geld zu sparen. Schon bei fünf Firmenautos ortet Allianz ein Einsparungspotenzial von 70 Euro pro Monat. Zusätzlich gibt es Goodies wie ein automatischer Notruf, das digitale Fahrtenbuch oder ein Crash-Sensor, der Unfallsitua-tionen erkennt und an eine Notrufzentrale meldet.


Tipp: Steuerreform: Günstig fahren ab 2016


Wer von der Firma einen Dienstwagen zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellt bekommt, muss ab 1. Jänner 2016 möglicherweise mehr Steuern zahlen. Die Erhöhung hängt vom CO2-Ausstoß des Fahrzeugs ab und gilt auch für bereits vorhandene Autos. Für Fahrzeuge, deren CO2-Ausstoß pro Kilometer mehr als 120 Gramm beträgt, wird ein – zu versteuernder – Sachbezug von 2 % des Kaufpreises angenommen. Die Obergrenze für den Sachbezug liegt bei 960 Euro (bisher 720 Euro). Unter 120 Gramm fallen, wie bisher, nur 1,5 % an. 

Besonders schwer wird es aber auch künftig nicht sein, die steuerliche Mehrbelastung zu vermeiden. Unter den genannten Kriterien kann auch ein Porsche Cayenne ein ökologisches Dienstauto sein. Bei praktisch jedem Hersteller findet sich auch im gehobenen Segment eine ganze Reihe von Fahrzeugen, die die Auflagen erfüllen. Allerdings sollte man genau auf das Modell achten. Schon ein paar PS mehr oder die Wahl zwischen Automatik und Schaltgetriebe können zum Überschreiten der Abgasnorm führen, womit mehrere hundert Euro zusätzlich zu versteuern sind. 

Unter der Emissionsgrenze liegen beispielsweise Audi A6 Avant und A5 Sportback, BMW xDrive, Mercedes C-Klasse, Volvo V80, Golf Variant und Skoda Octavia. Steuerlich unattraktiv sind dagegen Audi A4 TDI, Volvo 60, Golf VII, Lexus NX Hybrid und die Mercedes A-Klasse, da sie die 120-Gramm-Marke überschreiten. Wer Steuern gänzlich vermeiden will, greift gleich zu einem Elektroauto – diese sind von der Sachbezugsregel ausgenommen. 

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