Der Gipfelstürmer
- Written by Redaktion_Report
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Mitte September bat Karl Stoss den Aufsichtsrat der Versicherung um vorzeitige Auflösung seines noch bis 2009 laufenden Vorstandsvertrages. Er wird voraussichtlich die Erbfolge Leo Wallners an der Spitze der Casinos Austria antreten, möglicherweise noch heuer, spätestens Anfang 2007.Nur knappe zwei Jahre dauerte sein Gastspiel - und die Nachrede des fünfzigjährigen gebürtigen Vorarlbergers ist nicht die beste. Gleich nach seiner Kür zum Generali-Chef hatte er mit einer Beteiligung an der Bawag geliebäugelt und verärgerte damit die Raiffeisen Landesbanken, die Vertriebspartner der Versicherung sind. Von den langjährigen Vorständen Hans Peer und Ernst Schmid trennte sich Stoss eher unsanft. IT-Vorstand Jörg Oliveri flüchtete in die Zentrale des Mutterkonzerns nach Triest. Vakante Positionen besetzte Stoss mit Mitarbeitern aus seiner P.S.K.-Zeit, auch wenn diese intern umstritten waren. Den Groll der italienischen Bosse und des Aufsichtsrates zog er sich endgültig zu, als er in einer nicht abgesprochenen Presseaussendung freimütig eingestand »Ich bin fassungslos«, und voreilig Zugeständnisse bei den geplanten Kündigungen machte. Wer Stoss als Generali-Chef nachfolgt, wird in den nächsten Monaten entschieden. Der passionierte Bergsteiger erklimmt einstweilen bereits den nächsten Gipfel. Als künftiger Casinos-General kann der als begnadeter Netzwerker gehandelte Stoss seine Beziehungen auch wieder über die Grenzen spielen lassen. Viele Kontakte stammen noch aus seiner Tätigkeit am Management Zentrum St. Gallen, wo viele internationale Topmanager seine Seminare besuchten. Aber auch zu heimischen Spitzenpolitikern beider Reichshälften pflegt Karl Stoss gute Verbindungen - und das ist in österreich bekanntlich nie unvorteilhaft.