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Elektrisch mobil

Das Elektroauto ist zwar nicht das verkehrs- und klimapolitische Allheilmittel, aber derzeit die erfolgversprechendste Alternative, lautete der Tenor eines Vortragsabends.

 

 

Strom statt Diesel und Benzin: Gehört die Zukunft den Elektroautos?« war der Titel einer Veranstaltung aus der Reihe »Energiegespräche«, die von der Österreichischen Energieagentur in Kooperation mit der Energy Economics Group der TU Wien und dem Technischen Museum Wien organisiert wird.

 Fazit: Das Elektroauto ist zwar nicht das verkehrs- und klimapolitische Allheilmittel, aber derzeit die erfolgversprechendste Alternative, um künftig einen signifikanten Teil unserer Mobilität abdecken zu können. »Elektroautos werden in absehbarer Zeit ihren Beitrag auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Verkehrssystem leisten«, ist Willy Raimund, Leiter des Geschäftsfelds Mobilität und Verkehr bei der Österreichischen Energieagentur überzeugt. Zwar gebe es Elektroautos heute noch nicht von der Stange, »das Thema kocht aber auf allen Ebenen«, meinte er und verwies auf zahlreiche große Autohersteller wie VW, GM, Mercedes, Renault oder Mitsubishi, die angekündigt haben, in ein bis zwei Jahren batterie-elektrisch betriebene Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. In Wettbewerb zu benzingetriebenen Autos könnten diese E-Fahrzeuge aber nicht treten, schon aus Gründen der Reichweite von 120 Kilometern. Und Themen wie der Flächenverbrauch von Pkws und Verkehrsdichte könne man damit auch nicht beseitigen, so Raimund.

Das Bedürfnis der Menschen, zumindest 60 bis 70 Minuten am Tag mobil zu sein, könne nicht mehr zurückgedreht werden, meinte Günter Lichtblau vom Umweltbundesamt. »Man kann den Leuten auch das Fliegen nicht verbieten«, so Lichtblau. Zwischen 1990 und 2006 habe der Verkehr um 83 Prozent zugenommen, trotz Verbesserungen der Motoren habe es fast keine Abnahme der mobilitätsbedingten CO2-Emissionen gegeben, weil die Autos bei Gewicht und Stärke zugenommen haben. Die gesamte Ökobilanz der elektrischen Mobilität, inklusive Erzeugung, Betrieb und Entsorgung des Fahrzeugs, sei ersten Zwischenergebnissen einer Studie des Umweltbundesamts zufolge im Vergleich zu konventionellen, fossilen Antrieben gut und sogar etwas besser als bei Biotreibstoffen, so Lichtblau.  

Herausforderung Speicherung.

Die Herausforderung der nächsten Jahre sieht er in der Speicherung des Stroms sowie in der Frage, woher der Strom kommt. Sinn macht Elektromobilität nur dann, wenn dieser aus erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik, Wind oder auch Biomasse komme. »Beim Elektromotor findet die CO2-Emission im Kraftwerk statt«, verdeutlichte Stefan Jakubek von der AVL List GmbH diese Problematik. Ausschließlich mit Strom betriebene Autos stünden erst am Ende der Entwicklung, meinte er. Erst müsste man soweit kommen, Hybridautos wirtschaftlich darzustellen. Porsche hat bereits 1902 einen solchen Wagen produziert. »Ich sehe die Hybridtechnik als Katalysator für neue Technologien«, so Jakubek.

 Zum Problem der Speicherung nahm Christoph Leitinger vom Institut für elektrische Anlagen und Energiewirtschaft der TU Wien Stellung: Mobile Speicher seien nicht das, was sich Konsumenten wünschen. Die neue Speichergeneration, die Lithium-Ionen-Akkus, könnten die Akzeptanz steigern und die Kostenschere zwischen Elektro- und konventionell betriebenen Fahrzeugen verkleinern. Laut Studien der TU Wien sei es bereits mit vierzehn Quadratmetern Photovoltaikfläche möglich, ein vollwertiges Elektroauto »energieautark« aus erneuerbaren Quellen zu betreiben, so Leitinger. Um die Akzeptanz zu steigern, müsse man über die Energiebereitstellung und die Ladeinfrastruktur nachdenken: etwa ein Konzept von Batterietauschstationen, wobei bei einer »Elektrotankstelle« ein leerer gegen einen vollen Batteriesatz getauscht wird. Damit entfällt aufseiten des Benutzers der meist langwierige Ladeprozess. Der Einsatz dieses Modells ist im Rahmen eines großen E-Fahrzeug-Projekts in Israel und Portugal namens »Better Place« geplant.     
Last modified onMontag, 02 Februar 2009 04:58

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