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Kann man Innovation lernen? Der Ansatz des „Design Thinkings“ meint: ja! Als moderne Herangehensweise an komplexe Aufgabenstellungen simplifiziert es Briefings, löst Herausforderungen kreativ wie effizient – und rückt dabei den Nutzer mehr denn je in den Mittelpunkt.

Teil 1 der dreiteiligen Serie. Thomas Holzhuber, holzhuber impaction

In unserer hochmodernen Welt werden Entwicklungen oder Veränderungen meist im Kreis hochspezialisierter Fachleute gedacht. Es wird gegrübelt, geforscht, gefachsimpelt, viel an Daten analysiert, noch mehr Zeit investiert. Der Endnutzer wird oftmals über die Zielgruppentheorie hinaus gar nicht oder zu spät berücksichtigt – im Sinne eines aktiven, praxisorientierten Einbindungsprozesses.

Das Ergebnis sind so im Rahmen eines Inside-Out-Ansatzes mitunter wenig marktorientierte Produkte oder Lösungen - und genau hier setzt die Philosophie des Design Thinkings an: Sie orientiert sich an der Arbeit von Designern, indem sie Teams durch die Brille eines solchen Designers sehen oder vielmehr denken lässt. Dabei werden drei Schlüsselfaktoren identifiziert: Zentrales Element ist das Erstellen von interdisziplinären Teams, die verschiedene Blickwinkel und kreative Ressourcen beitragen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Installieren eines inspirierenden Umfelds während die dritte Komponente auf absoluten User-Fokus setzt und auf einem speziellen, 5-stufigen Prozess aufbaut, der statt Zahlen und Fakten Emotionen und Bilder in den Mittelpunkt rückt.

Die 5 Schritte im Design-Thinking Prozess

  1. Empathie: Hier geht es für das interdisziplinäre Design Thinking Team darum, die User bzw. die Zielgruppe zu interviewen und sowohl Antworten als auch damit verbundene Emotionen zu erfassen und so in die Landkarte des Nutzers einzutauchen.

  2. Neudefinition: In einem nächsten Schritt wird aus den gewonnenen Erkenntnissen die Aufgabenstellung neu definiert – und zwar aus Sicht der User, angepasst an deren Wünsche und Erwartungen.

  3. Ideengenerierung: Bei der Ideenfindung ist die richtige Art und Durchführung des Brainstormings entscheidend, hier gibt es bootcampartige und sehr effiziente Working Sessions.

  4. Prototypen: Nun geht es darum, die vorhandenen Ideen greifbar zu machen. Die ersten aufwandsarmen Prototypen werden symbolisch erstellt und schnelle wie einfache Veranschaulichungen der Konzepte erarbeitet.

  5. Test: Jetzt werden die Nutzer mit den prototypischen Lösungen konfrontiert, Feedback wird aufgenommen und eingearbeitet. Dieser Prozess ist iterativ, er wiederholt sich, bis eine für den Nutzer zufriedenstellende Lösung bereitsteht.

Design Thinking als branchenübergreifende Methode

Für wen sind Design Thinking Prozesse geeignet? Natürlich für alle Designer, für Kreativagenturen und Kreativteams. Der besondere Clou am Design Thinking ist nun aber, dass genau jene üblichen Verfahren der Design- und Kreativbranche auf unübliche Bereiche oder Branchen umgelegt werden. Und so kann die Methode schlichtweg jedes Unternehmen, jede Organisation oder jedes Team nutzen, das gelernte Prozesse reflektieren und verbessern will, das auf der Suche ist nach neuen Ideenwelten und das schnell und effizient neuartige Ergebnisse mit echten Nutzermehrwert entwickeln möchte. Besonders erfolgreich lassen sich auch unternehmensinterne Strukturen und Workflows reorganisieren. Hier ist die Zielgruppe nicht der Endnutzer, sondern einzelne Teammitglieder, deren Bedürfnisse es optimal zu erfassen gilt.

www.designdenken.at

Serie Design Thinking

Teil 1: Wie sich mit Design Thinking neue Ideenwelten öffnen lassen

Teil 2: Design-Thinking-Bootcamp: So funktioniert die Praxis (Tipps zur Raumgestaltung, zum Basteln der Prototypen etc.)

Teil 3: Unternehmensstrategische Implementierung von Design Thinking (wie man Design Thinking Teams zusammenstellt, wie man das Bewusstsein für Design Thinking im Unternehmen fördert, Praxisbeispiele und Ergebnisse)

Über Thomas Holzhuber


Digitalexperte und Wirtschaftsprofi Dr. Thomas Holzhuber gründete seine Online-Agentur "holzhuber impaction" 1994 als erste E-Consulting Agentur in Österreich. Als strategischer Berater ist er vor allem Experte in den Bereichen Digitale Trends, Design Thinking, Financial Technologies, E-Commerce, Big Data und Internet of Things.
(Foto: holzhuber impaction)