Hollywood hätte das Drehbuch für das Jahr 2020 kaum besser schreiben können. Sämtliche Klischees eines Endzeit-Blockbusters finden sich in der Covid-19-Pandemie: Gerüchte über ein tödliches Virus in einem fernen Land, warnende WissenschafterInnen, Hamsterkäufe, überfüllte Krankenhäuser, menschenleere Städte, ungläubige Leugner – und schließlich der rettende Impfstoff.

Der zweite Teil des Katastrophenszenarios wird vermutlich nicht gedreht. Er beginnt gerade erst. Unternehmen gehen pleite, viele Menschen verlieren ihren Job und werden so bald keinen neuen finden. Wer vor den Trümmern seiner Existenz steht und in der Familie oder im Freundeskreis Todesfälle zu beklagen hat, wird Covid-19 zu Recht als dramatischen Einschnitt im Leben sehen. Für die meisten aber wird die Pandemie mit ihren unzähligen Einschränkungen eine aufregende und nervende Episode bleiben, auf die sie irgendwann mit Kopfschütteln und Humor zurückblicken.

Viele sprechen von der »schlimmsten Krise seit 1945«. Für jene, die den Krieg miterlebt haben, ein geradezu absurder Vergleich. Mein 90-jähriger Vater erzählt von Suppe aus Kartoffelschalen, von notdürftig zusammengeflickten Schuhen und wie entsetzlich er damals gefroren hat. Wir jammern vor vollen Einkaufsregalen.

Der Blick auf die Finanzmärkte zeigt, wie schnell die Kurseinbrüche wieder wettgemacht wurden. Die Weltwirtschaftsmaschine läuft weiter. Es war nur kurzfristig Sand im Getriebe. Die Wirtschaft hat sich überraschend resistent gezeigt – gut so.

Schade nur, dass die hoffnungsfrohe Vision des Zukunftsforschers Matthias Horx von einer »besseren Welt nach Corona«, die im Frühjahr viele begeistert hat, so schnell ad acta gelegt wurde. Die Idee von einer solidarischen, nachhaltigen Gesellschaft würde auch dem Klima zugute kommen. Diese Katastrophe wird tatsächlich alles übertreffen. Ein globaler Schulterschluss wie bei der Bekämpfung der Pandemie könnte sie aufhalten.