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Stein für Jahrzehnte

Im November wird die Autobahnspange Kittsee im Burgenland in Betrieb genommen. Damit verbessert sich die Verbindung zwischen Wien und Bratislava. Bis es so weit ist, haben die Baufirmen noch viel zu tun. Wenn die Politik zur Eröffnung des Autobahnteilstücks auffährt haben der Unternehmer Hans Asmer und Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl ihre Premeire längst hinter sich. Sie werden demnächst aus dem 45 Kilometer nördlich von Bratislava liegenden Steinbruch Solosnica Hartgestein für die Deckschicht der Autobahn liefern.

Der Raum Wien gehört zum Aktionsradius des Steinbruchs (200 km), dessen hochwertiger Melaphyr für Strassenbeläge und Gleisschotter verwendet wird. Die derzeit bewilligten Reserven reichen bei Vollauslastung für rund 30 Jahre. Für die ebenfalls steinreichen Flächen in der Nachbarschaft des Betriebsgeländes haben bereits erste Gespräche stattgefunden. Mit 12 Euro pro Tonne ab Werk hat Alas Slovakia gute Karten bei Baustellen um Wien, im Großraum Bratislava und im ungarischen Györ ins Geschäft zu kommen. Alas Slovakia gehört zu 67,5 Prozent der Asamer Holding AG, die Leitl Industriebeteiligung GmbH hält 27,5 Prozent. Die restlichen 5 Prozent des Joint Venture-Unternehmens hält der Geschäftsführer der Gesellschaft Jan Foltyn. \"Seine Beteiligung war uns wichtig\", betont Leitl, der gemeinsam mit seinen Partnern neun Millionen Euro in den ehemals staatlich verwalteten Steinbruch investiert hat. \"Durch die Modernisierung kann nun die Produktionsleistung von 400.000 auf 800.000 Tonnen pro Jahr verdoppelt werden\", berichtet Andreas Asamer, der für die Slowakei zuständige Vorstand der Asamer Holding AG. Noch ist der Markt dafür nicht geschaffen, was sich aber aufgrund der Gestehungskosten im slowakischen Werk rasch ändern könnte. Geschäftsführer Foltyn rechnet jedenfalls noch heuer mit Gewinnen aus dem Steinbruch.

Der nächste heimische Mitbewerber mit vergleichbarer Steinqualität sitzt mit dem zur Schwarzl-Gruppe (Porr) gehörenden Steinbruch Loja in Persenbeug (Nö). Der Großteil des Materials soll jedoch in den Heimmarkt Slowakei gehen, wo Foltyn enormen Nachholbedarf sieht. Die Slowakei werde ihre Baustoffproduktion massiv erhöhen um ähnlichen Pro-Kopf-Verbrauchsraten zu erlangen, wie sie in der EU üblich sind. Dies geschehe unter erschwerten Bedingungen, da etwa 28 Prozent der Fläche des Landes Nautura 2000-Gebiete seien während im EU-Schnitt lediglich 8 Prozent der Flächen als schützenswert gelten. Rohstoffabbau sei deshalb nur im Einklag mit der Natur und unter Einhaltung strenger Richtlinien möglich, so Fortyn. Etwa 1,8 Millionen Euro seien im Steinbruch Solosnica für Umwelt- und Anrainerschutz geflossen, betont Andreas Asamer. Man habe den \"modernsten Steinbruch Zentraleuropas\" errichtet und wolle \"nicht nur Marktführer sein, sondern auch Umweltführer\", so Asamer. Tatsächlich wurden von den österreichischen Errichterfirmen MFL und SBM sämtliche Förderbänder und Silos eingehaust und zwei Entstaubungsanlagen installiert um Lärm und Staub weitgehend zu vermeiden. Selbst die Manövrierfläche im Verladebereich ist betoniert um das Aufwirbeln von Staub zu minimieren. Auch der im Steinbruch eingesetzte Fuhrpark ist neueren Datums. Der Abtransport des Materials erfolgt per LKW, über den naheliegenden Bahnanschluss im Umfeld des Holcim-Zementwerkes werden maximal fünf Prozent des Gesteins verfrachtet. \"Das zentrale Problem für den Gütertransport per Bahn ist die Logistik\", erklärt dazu Leitl, der dennoch die Zukunft im Schienentransport sieht. Bis es soweit ist wünscht sich der Präsident der Wirtschaftskammer den baldigen Bau einer Donaubrücke bei Marchegg. Diese würde die beiden Länder zueinander führen und nebenbei auch die Attraktivität des eigenen Steinbruchs steigern, weil man sich den Umweg über Bratislava sparen würde.

Gut positioniert ist Alas Slovakia aber ohnehin. 2006 betrug der Umsatz den die 550 Mitarbeiter erwirtschafteten immerhin 66 Millionen Euro. Das entspricht etwa einem Fünftel des Gesamtumsatzes der Asamer Holding AG, die etwa 330 Millionen Euro umsetzt. \"Dieses Beispiel zeigt, dass es nicht immer die großen Multis sein müssen die ins Ausland gehen, sondern auch Mittelständler eine Chance haben\", betont Leitl. Alas hat in der Slowakei noch große Pläne. Eben wurde eine Kieswerk bei Nitra in Betrieb genommen, einige andere Standorte seien in der Pipeline, wie Andreas Asamer erklärt. Ziel sei es in der Westslowakei mit Kies und Beton flächendeckend präsent zu sein. 2006 wurden 3,5 Millionen Tonnen Kies, 130.000 Kubikmeter Beton und 600.000 Tonnen Zement produziert. Für die Asamer Holding ist Osteuropa sowieso die Nummer schlechthin. Die Tochter Alas International erzielte 2006 dort einen Umsatz von 165 Millionen Euro. Drei Viertel der gesamten Kiesproduktion und die Hälfte der Betonproduktion findet in den ehemals kommunistischen Staaten statt. Zement wird derzeit ausschließlich in Süd-Osteuropa erzeugt. Das wird auch so bleiben wiewohl hier an eine Ausweitung des Geschäfts gedacht ist. Ein Zementwerk am Meer ist eines der nächsten Ziele des oberösterriechschen Familienunternehmens. Bis eine passende Anlage zum Kauf kommt haben die Expansionsstrategen und Techniker der Asamer-Gruppe (3.200 Mitarbeiter) dennoch genug zu tun. Derzeit auch in Dubai, wo ein Mega-Steinbruch mit einer Kapazität von 5 Millionen Tonnen entstehen soll.

Bei derlei Großprojekten macht die Leitl-Gruppe nicht mit. \"Unser Aktionsradius ist Osteuropa\", erklärt der WKO-Präsident, der seinem Sohn Stefan eine große Aufgabe übertragen hat. Der kümmert sich um zwei von Leitl gemeinsam mit Alexander Maculan erworbene Steinwolle-Werke in Polen. Das erste Jahr fuhr man Verluste ein, im zweiten schrieb man eine Null, heuer solle es vielleicht schon Gewinne geben, verrät Leitl sen.. Derzeit haben man aufgrund der hohen Nachfrage Lieferprobleme, weshalb es gelte durch gezieltes Verteilen der Produkte die Kundenbindung zu leben. Das werde sich aber bald ändern, glaubtLeitl, da die Kapazitäten bei den Herstellern erweitert würden. Mittelfristig möchten die Leitls ihre Steinwolle in die Ukraine und in die russische Enklave Kaliningrad vertreiben. Derzeit würde sich sogar ein Transport nach österreich lohnen, weil hier die Nachfrage enorm sei.

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