Logo
Print this page

»Ich tue, was mir Spaß macht«

Die 24-Stunden-Tage sind jetzt allerdings vorbei. Maximal vier Stunden verordnet er sich. »Wenn ich weg will, nehme ich mir alle Freiheiten.« Die 100-Kilo-Marke hat er nie erreicht, darauf legt Thomas Mus­ter Wert. Immerhin 99 waren es aber schon, und das Foto, als er auf dem Golfplatz einen recht stattlichen »Airbag« vor sich herschob, ging in die Geschichte des Fotojournalismus ein. Nach seinem Rücktritt vom Tennissport und langen Jahren der bisher nicht gekannten Form der persönlichen Kasteiung bis zur (fast) völligen Aufgabe, trieb er das Sich-Hängen-Lassen auf die Spitze. Einfach raus aus dem engen Korsett von Terminen, Trainings und Interviews. Rauchen, kein Sport, essen, worauf man Lust hat, die Nacht zum Tag machen. Die Schmerzen in der Früh nach dem Aufstehen, die das Training der Muster-Maschine aufzwang, wichen den Spuren des Fun-Lebens. »Das ist mein Problem. Ich muss alles Vollgas machen.«
über die Sache ist längst das Gras des Golfplatz-Greens gewachsen. Inzwischen ist die ehemalige Nummer eins wieder voll fit. Der übergang vom Sportler zum Wirtschaftsmann ist vollzogen. Mit Lifestyle-Produkten wie Wasser, Wein und T-Shirts will sich Muster erneut gegen die Unkenrufe durchsetzen. Der Prophezeiung, dass er als »Straßenkramperl« mit oranger Montur Papier aufsammeln würde, hat er entgegengearbeitet. In Maßen - für seine Firma wendet er jetzt pro Tag drei bis vier Stunden auf, der Rest ist Vermögensverwaltung, Wirtschaftsnews lesen, sich informieren. »Ich bin nicht mehr der Sklave meines Handys und E-Mails. Sicher, am Anfang gab es auch 15-, 16-Stunden-Tage.« Nur so lange, bis die Firmenstrukturen etabliert waren, bis seine Mitarbeiter Eigenverantwortung übernahmen. »Im Sport ist gesunder Egoismus nicht schlecht, weil man ganz allein für den Erfolg verantwortlich ist. In der Wirtschaft musst du anderen Menschen vertrauen und delegieren.«
Auffressen lässt sich Muster von seinem Job nicht mehr. »Das ist mein Vorteil. Ich habe mit 15 einen vollen Job gehabt und bin dafür mit 32 bereits wieder in Pension gegangen.« Neben seinen Firmenaktivitäten steht noch der Pos­ten als Daviscupkapitän auf dem Programm und Tennis spielt er wieder auf der Champions Tour. Der gelbe Filzball bringt nach wie vor am meisten Geld ein. Für seine Firma muss er zwar nichts investieren, große Gewinne sind allerdings noch Zukunftsmusik. »Bis man beim Wein etwas verdient, muss man mit zehn bis 15 Jahren rechnen, Wasser ist ein Groschengeschäft und die T-Shirts will ich über das Internet noch besser vertreiben.« Muster setzt auf Exklusivität. »Ich bin nicht bereit, großen Sportartikelhändlern Wahnsinnspreise zu bezahlen, nur damit man in ihren Geschäften gelistet ist.« An einer Erweiterung der Produktpalette wird bereits getüftelt. Nächstes Jahr kommt eine Sonnenbrillenkollektion auf den Markt.

Latest from Redaktion_Report

Content: REPORT MEDIA Joomla Template designed by GavickPro