Klein aber fein
- Written by Redaktion_Report
- font size decrease font size increase font size
Zu den Platzhirschen zählt die TA auch in Nigeria, das ebenfalls noch im Ausleuchtbereich der steirischen Erdfunkstelle Aflenz liegt, die die technische Drehscheibe für den Datenaustausch bildet. \"Nigeria ist überhaupt nur so erreichbar“, so Trimmel. In den Regionen Naher Osten und Afrika wird derzeit ein einstelliger Millionenbetrag umgesetzt, die Wachstumsraten lagen in den letzten drei Jahren bei rund 200 Prozent jährlich. Die entsprechenden Margen dürften gar nicht so schlecht sein und pendeln sich zwischen denen des Voice-Bereiches und dem reinen Transitgeschäft ein. Die Gründe für die rasante Performance: Einerseits explodiert die benötigte Bandbreite, anderseits ist die Infrastruktur wenig ausgebaut. Dazu kommt, dass die TA in Sachen Technik und Qualität den Ruf eines soliden Mercedes genießt. Wahrscheinlich ebenfalls ausschlaggebend: Die amerikanische Konkurrenz ist zwar kapitalkräftig, aber in der Region derzeit nicht gerade beliebt. Der Name Bruno Kreisky ist als österreichischer Sympathiefaktor hingen immer noch ein Türöffner.
Die Aussichten, dass das SAT-Geschäft der TA weiter boomt, sind gut. Das Kupferkabel ist in den arabischen Ländern keine rechte Alternative. Sobald eines vergraben ist, buddeln es arme Wüstensöhne - in Kenntnis des teuren Kupferpreises - wieder aus und beleben so die inoffiziellen Rohstoffmärkte.
Satelliten-Boom. Rückenwind hat die Telekom aber durch globale Trends. \"Nach dem Kater im Satellitenbusiness herrscht jetzt wieder Aufbruchstimmung“, so Josef Trimmel. Mitverantwortlich dafür sind die Schockerlebnisse 9/11 und der Hurrikan Katrina, wo jeweils auch die Kommunikation zusammengebrochen ist. Vor allem die Amerikaner setzen auf eine neue Satelliten-Generation, die durch Prioritätsschaltungen im Notfall auch als leistungsfähiges Katastrophennetzwerk dienen kann. Im Herbst soll der erste US-Trabant ins All geschossen werden, der mit einem 35-Meter-Spiegel aufwartet und GSM oder WiMAX via Handover beherrscht - der Riesenspiegel des Satelliten erlaubt so auch eine Verbindung mit relativ kleinen und leistungsschwachen Endgeräten. Ein entsprechendes Pendant der EU - immerhin können die Amerikaner nach Lust und Laune so ihre eigenen Prioritäten schalten - zeichnet sich übrigens noch nicht am Horizont ab. Mit gesteigerter Euphorie hat die TA bei ihrem Wholesale-Business jedoch wenig am Hut. \"Wir haben nie übertrieben und achten sehr auf unsere Kostenstruktur“, sagt Trimmel. Während andere Carrier wegen des ruinösen Wettbewerbs reihenweise ihre Auslandsbüros wieder geschlossen haben, hatte die TA nie eines aufgebaut.
Um bei ohnehin knappen den Margen nicht unter die Räder zu kommen, setzt man beispielsweise in Richtung Oststaaten auf eigene Direktleitungen für Sprache und Daten oder zumindest auf Partner, die ebensolche aufzuweisen haben. Der Lohn der Mühe ist, dass die TA auch zwischen Pressburg, Warschau und Moskau als Qualitäts-Carrier punktet. Heimische Ostpioniere wie Baumax oder Hödlmayr sind beispielsweise bereits Kunden. Jüngster Erfolg: Die TA errichtet für einen großen heimischen Player ein Corporate-Network von und nach Sibirien. Dass der Markenname für die Ostanbindungen JetStream heißt, dürfte am internationalen Parkett nicht schaden. In österreich sind die diversen Jet-Ableger der Telekom seit dem Börsengang schon Geschichte.